Seitdem das Internet in aller Welt verbreitet ist, befinden sich auch die digitalen Nomaden auf dem Vormarsch: Sie leben ortsungebunden und gehen trotzdem einer geregelten Arbeit nach, und zwar auf virtuellem Weg. Ihre Jobs sind sehr verschieden, sie reichen vom kreativen Bereich über den IT-Sektor bis hin zur administrativen Unterstützung. Während die modernen Weltenbummler Rechnungen schreiben, mit ihren Kunden chatten und Arbeitsabläufe planen, können sie auf Bali sitzen, am Nordseestrand oder mitten in New York. Ist ihr Leben wirklich so attraktiv, wie es scheint?
Der Duft der weiten Welt: Lohnt sich das Nomadenleben?
Vor allem junge Menschen wünschen sich, möglichst viel von der Welt zu sehen. Aber auch den Älteren weht manchmal ein Wind der Wehmut um die Nase und sie fühlen sich in die Fremde gezogen, weit weg vom eingefahrenen Alltag. Wie schnell kommt da die Idee auf, das Notebook in den Rucksack zu packen, um auf Reisen zu arbeiten, von allen Punkten der Erde aus, die gerade interessant erscheinen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Einkommen fließt weiter, während das Hamsterrad endlich zum Stillstand kommt. Freiheit und Ungebundenheit treten an die Stelle der alten monotonen Ordnung. Allerdings ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Und darum gilt es, der ganzen Realität ins Auge zu sehen, bevor eine allzu schnelle Entscheidung fällt.
Die Existenzgrundlage so gut wie möglich sichern
Die Seile zum Alltag sind allzu schnell gekappt, und dann beginnt meistens eine Zeit, die nicht ganz so glatt verläuft wie geplant. Das digitale Nomadenleben hat nun einmal auch seine Schattenseiten und es ist besser, ihnen ins Auge zu sehen, bevor die endgültige Entscheidung fällt. Der wahrscheinlich wichtigste Punkt ist folgender: Die Existenzgrundlage sollte so gut wie möglich gesichert sein, bevor der neue Lebensabschnitt beginnt. Die meisten digitalen Nomaden arbeiten auf selbstständiger Basis; eine unsichere Auftragslage führt in diesem Bereich schnell zu Existenzängsten. In der Fremde, wo es oftmals keine helfende Hand gibt, wirken sich diese besonders fatal aus.
Es gilt also, sein Geschäft vorher gründlich aufzubauen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Das Casino ohne Anmeldung kann in diesem Sinne nur einen eventuellen Nebenerwerb bringen, das hauptsächliche Standbein sollte sich auf ganz reale persönliche Fertigkeiten stützen – insofern sich diese dauerhaft in bare Münze umwandeln lassen.
Auf einschlägige berufliche Erfahrungen setzen
Als besonders sicher hat es sich erwiesen, auf die bestehende berufliche Ausbildung und einschlägige praktische Erfahrungen zu setzen. Das heißt also, wer vorher in einem Sekretariat gearbeitet hat, sollte sich überlegen, auf die virtuelle Assistenz umzusatteln, die einen ähnlichen Arbeitsbereich abdeckt, aber auf digitaler Ebene. Menschen, die schon immer kreativ tätig waren und sich mit Webgestaltung auskennen, steht es sicher am besten zu Gesicht, sich den Lebensunterhalt als Web-Designer zu verdienen. Begabte Fotografen erstellen hochwertige Stockfotos von unterwegs, während geübte Schreiberlinge marktkonforme E-Books erstellen.
Eines ist sicher: Arbeit bleibt immer Arbeit, ob sie nun auf der Trauminsel Sansibar stattfindet, in der reizvollen Kurstadt Baden-Baden oder in einem Kölner Bürokomplex. Darüber sollte sich der zukünftige digitale Nomade keine Illusionen machen, und manchmal fällt es umso schwerer, in schönster Urlaubsumgebung Gas zu geben und sich nicht der Faulheit zu ergeben.
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Ein neuer, disziplinierter Arbeitstakt muss her
Genau dort liegt ein weiterer Haken: Wer auf sich selbst gestellt von unterwegs arbeitet, der muss sich immer wieder motivieren und eine enorme Disziplin an den Tag legen. Dem Alltag zu entfliehen heißt eben auch, den bisherigen Rhythmus abzulegen– und an seine Stelle muss unweigerlich ein neuer Arbeitstakt treten, der tatsächlich funktioniert. Den meisten digitalen Nomaden bereitet es zu Anfang große Schwierigkeiten, produktiv zu bleiben und sich nicht dauernd ablenken oder zur Faulenzerei verführen zu lassen. Doch ob eine Person nun während der Arbeit in der Welt herumreist oder nicht: Deadlines und Termine sind trotzdem einzuhalten, sonst wenden sich die Kunden schnell wieder ab und das Geschäft bricht in sich zusammen.
Verschiedene Zeitzonen zusammenbringen
In diesem Zusammenhang ergibt sich ganz von selbst ein weiteres Problem: Meistens halten sich die besagten Kontaktpersonen in anderen Zeitzonen auf, deshalb muss ein Projekt manchmal auch um drei Uhr morgens fertig werden oder an einem Feiertag. Und das wichtige Telefonat fällt vielleicht auf 23:30 Uhr, während am nächsten Morgen um 4:00 Uhr schon wieder ein neuer Tag beginnt. Das kann durchaus anstrengend werden, aber wenn dann der Nachmittag frei ist und sich der nächste Traumstrand direkt nebenan befindet, ist auch schon wieder für genügend Erholung gesorgt. So halten sich die Vor- und Nachteile meistens die Waage, nur eines lässt sich nicht wegdiskutieren: Das Leben wird fundamental anders – und das muss man wirklich wollen.
