Industrie und Design – So gehen Ästhetik und Pragmatik Hand in Hand

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Unter dem Stichwort „Industrial Design“ werden eine Reihe von stilistischen Besonderheiten zusammengefasst, die besonders in der Innen- und Außenarchitektur vorkommen. Industrial Design meint eine Gestaltung von Wänden, Fassaden, Mauern etc., die stark an das eigentlich ‚unästhetische‘, weil vor allem funktionale Industriedesign angelehnt ist. Immer mehr Menschen entdecken jedoch den Charme dieses Designs. Grund genug, einen Blick darauf zu werfen.

Industrial Design oder Industriedesign?

Zunächst gilt es zwei Dinge zu unterscheiden: Das klassische Industriedesign hat nichts damit zu tun, was hier im Folgenden als Industrial Design beschrieben wird. Industriedesign beschreibt unter anderem die Gestaltung von industriell gefertigten Produkten, damit sie funktional und ansehnlich sind. Industrial Design meint eine bestimmte Form des „Industrie-Looks“, der für viele Menschen attraktiv ist.

Wir sehen diesen Trend beispielsweise in Loftbauten, in denen einige Wände bewusst grob oder sogar unverputzt gelassen werden. Auch Außenanlagen werden mit Produkten aus der Industrie schmuckvoll verziert, obwohl diese Produkte eigentlich einen ausschließlich technischen Zweck erfüllen und im Hinblick auf Ästhetik gar nicht optimiert wurden. Um welche Produkte handelt es sich?

Das Beispiel Streckmetall

Eine Streckmetall Fassade ist ein perfektes Beispiel für die Attraktivität von Industrial Design: Streckmetalle werden eigentlich in der Industrie eingesetzt. Dort fungieren sie beispielsweise als stabile Förderbänder und werden in Rollen oder Blechen geliefert. In modernen Wohnbauten finden sich jedoch immer wieder kleinere Elemente, die aus Streckmetallen wie beispielsweise Rautenmasche gefertigt wurden.

So können beispielsweise mehrere aufeinanderfolgende Hauseingänge statt mit Glas oder Kunststoff durch solche Streckgitter voneinander abgetrennt werden. Die Maschenform ist luft- und blickdurchlässig, markiert aber gleichzeitig einen abgetrennten Raum und kann bedingt auch vor Wind- und Wettereinflüssen schützen. Nur: Ist das auch schön?

Warum Industrial Design als schön empfunden wird

Produkte aus der industriellen Fertigung nehmen klassischen architektonischen Objekten ganz bewusst ihren Glanz und ihren Glamour. Mal ganz davon abgesehen, dass solche Elemente kinderleicht selbst installiert werden können und die dazugehörigen Produkte in der Fertigung oft deutlich günstiger sind als aufwändig designte Innen- oder Außeneinrichtungsgegenstände, geben sie einer Umgebung eine gewisse pragmatische Note.

Wie jedes Design spricht auch diese Form der Gestaltung zum Betrachter. Sie drückt einen Hang zur Funktionalität und Einfachheit aus und lässt durchschimmern, dass Hochglanz und Luxus nicht alles in der Welt sind. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Industrial Design vor allem in Großstädten durchsetzt, in denen ohnehin das urbane Flair dominiert und in denen der städtische Lifestyle eine gewisse Abneigung gegenüber der Biederkeit mit sich bringt.

Außenverkleidungen von modernen Neubauten in großen Städten werden zum Teil komplett in Streckmetallen gefertigt. In kleineren Dimensionen ist das Industrial Design eine Möglichkeit, sich ein Stück von der Urbanität mit nach Hause zu nehmen.

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