„Die Herausforderungen der Personalgewinnung im Gesundheitswesen sind groß”, erklärt Susanne Prietz

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Nirgendwo ist Personal so knapp und wird so händeringend gesucht wie im Gesundheitswesen. Dieses Problem besteht bereits seit Jahren und wird immer ernster. Überall fehlen Fachkräfte, und es wird zunehmend schwieriger, gute Mitarbeiter zu rekrutieren. Besonders der Pflegebereich und Krankenhäuser sind betroffen.

„Leidtragende sind nicht nur die Patienten, sondern auch immer mehr überforderte Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern“, sagt hierzu Susanne Prietz vom Therapiezentrum Prietz GmbH. Also müssen Lösungen her! Doch wie sollen diese aussehen, angesichts knapper Kassen und immer mehr Bedürftiger?

Die Personalsituation im deutschen Gesundheitswesen

Es sind mehrere Probleme, die das Gesundheitswesen unseres Landes vor große Herausforderungen wie nie zuvor stellen. Als Erstes ist hier der demografische Wandel zu erwähnen. Die Menschen werden zunehmend älter und benötigen daher immer mehr medizinische Betreuung und Versorgung. „Die demografische Entwicklung führt zwangsläufig zu weniger Ärzten und einem gleichzeitig steigenden Bedarf”, sagt Dirk Bachmann, der mit seiner Agentur Find Your Expert deutschlandweit Kliniken bei der Suche nach geschultem Personal unterstützt. Der ständig steigende Bedarf an medizinischer Betreuung und Pflege wird nicht zuletzt durch immer mehr Medikamente und hoch entwickelte Behandlungsmethoden gewährleistet.

Und hier ist ein weiteres Problem zu nennen: nämlich die finanziellen Mittel, die diesen Bedarf decken. „Um die Gesellschaft nicht zu überfordern, müssen diese allerdings in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleiben“, meint die Geschäftsführerin und Gründerin der Therapiezentrum Prietz GmbH, Frau Susanne Prietz. Finanzielle Mittel sind dabei ausreichend vorhanden: Es mangelt nicht an Geld im deutschen Gesundheitssystem – doch es wird häufig an den falschen Stellen ausgegeben!, sagt hierzu Dr. med. Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin. Er führt weiter aus, dass Deutschland über eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt verfüge. Einer von mehreren Gründen hierfür ist, dass mehr Patientinnen und Patienten als anderswo im Krankenhaus behandelt werden.

Die dritte und vielleicht größte Herausforderung liegt im Personalmangel im medizinischen Bereich. „Besonders dramatisch zeigt er sich allerdings in Pflegeeinrichtungen und Kliniken, weiß Recruiter Dirk Bachmann. Es ist leider zu befürchten, dass sich dieser Mangel in den nächsten Jahren durch einen leerer werdenden Markt verschärfen wird. Das bedeutet, dass Kliniken ihre Betten reduzieren und dadurch Operationen verschieben oder streichen müssen, was dazu führt, dass sich die Qualität der medizinischen Behandlung verschlechtert und die Einnahmen sinken. Ein regelrechter Teufelskreis, aus dem es einen Ausweg zu finden gilt.

Neue Konzepte zur Gewinnung von Personal

Damit es nicht zum endgültigen Kollaps kommt, muss die Personalsituation im Gesundheitswesen also dringend verbessert werden. Und das so bald wie möglich. „Sorge hierfür tragen sowohl die Verantwortlichen in der Bundesregierung als auch die Personalchefs von medizinischen Einrichtungen“, meint dazu Susanne Prietz. „Medizinisch-pflegerische Berufe müssen wieder attraktiv werden“, führt sie weiter aus. Allerdings stehen aber gerade junge Leute diesen Berufen oft skeptisch gegenüber. Viele fürchten viele Überstunden und Wochenend- und Feiertagsschichten – und das alles bei eher bescheidener Entlohnung.

Dazu kommen nicht selten überzogene Ansprüche zukünftiger Arbeitgeber, warnt Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer. „Wir brauchen junge Menschen mit normalen Schulnoten, aber viel Herzenswärme und Geduld gerade in der Altenpflege“, so Kramer gegenüber der Bild-Zeitung. Eine Verbesserung versprechen sich potenzielle Arbeitgeber von der neuen generalistischen Pflegeausbildung, die seit über zwei Jahren in Kraft ist und den Absolventen ein deutlich breiter gefächertes berufliches Betätigungsfeld bietet.

Diese und andere Fakten sollen in Zukunft bei der Personalgewinnung und dem Personalmarketing eine größere Rolle spielen. Dazu gehört ebenso, dass Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen

  • mehr mit Personalagenturen zusammenarbeiten,
  • sich auf Arbeitgeberportalen und in Stellenanzeigen präsentieren,
  • sich in den sozialen Medien gut verkaufen,
  • aktuelle Förderprogramme nutzen,
  • offener für Bewerber aus dem Ausland sind
  • großzügigere Prämien im Rahmen von Mitarbeiterprogrammen verteilen.

Und nicht zu vergessen: Die besten Werbeträger für eine Pflegeeinrichtung oder ein Krankenhaus sind immer deren Angestellte und Patienten!

Berufe wie Altenpfleger müssen durch verschiedene Maßnahmen wieder attraktiv werden. Foto: Ground Picture | shutterstock.com

Zufriedene Mitarbeiter durch gutes Personalmanagement

Zufriedene Mitarbeiter bilden das Fundament eines jeden Unternehmens. Dies gilt selbstverständlich auch für den medizinischen Bereich. Zwar sind Neueinstellungen von Zeit zu Zeit notwendig, allerdings muss das Augenmerk ebenfalls auf den Erhalt des bestehenden Mitarbeiterstammes gerichtet werden. Die Pflege des eigenen Personalbestands gehört demnach zu den wichtigsten Aufgaben aller Leitungsebenen. „Hierbei spielen eine wichtige Rolle unter anderem ein guter Umgangston unter den Kollegen und eine angenehme Atmosphäre in der Einrichtung“, findet auch Susanne Prietz.

Ebenso sollte eine kontinuierliche Fortbildung des medizinischen Personals nicht außer Acht gelassen werden. Denn mit solchen Maßnahmen verbessert die Einrichtung nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern sorgt ebenso dafür, dass die Kollegen das Engagement ihres Arbeitgebers mehr wertschätzen. Ein weiterer Vorteil von Fortbildungen ist, dass die Mitarbeiter ihre neu erworbenen Qualifikationen zum Vorteil des Unternehmens einsetzen und ihre Kenntnisse an Neueinsteiger weitergeben. Es handelt sich hier also um eine klare Win-win-Situation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

 

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