Betriebswirtschaft studieren – Lohnt sich das überhaupt noch?

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Für viele junge Menschen klingt der Gedanke, Betriebswirtschaftslehre zu studieren, zunächst eher wenig reizvoll. Das Studium hat ein Imageproblem. De facto ist BWL aber selbst in wirtschaftlichen Krisenzeiten eine solide Basis für sehr vielseitige Karrieren. Wer jedoch mit BWL wirklich Erfolg haben will, muss dabei einiges beachten.

Was lernt man in Betriebswirtschaftslehre?

Tatsächlich ist das BWL-Studium in seinen ersten Semestern eigentlich eine Art Begriffsstudium. Ein Blick in ein gutes BWL Lexikon zeigt: Hier müssen zunächst sehr viele Wörter und ihre genaue Bedeutung gelernt werden. Das zahlt sich aber aus, denn später ist für den gelernten BWLer kein behördliches Kauderwelsch mehr eine Überforderung. Er weiß, wie Unternehmen aufgebaut sind und wie sie wirtschaften müssen, um langfristig überleben zu können.

Zudem kennt er die rechtliche Situation rund um Unternehmensgründung und -führung und beherrscht Grundlagen der Finanzmathematik. Damit ist er sowohl in der Lage, sich als Unternehmer selbstständig zu machen als auch langfristig eine Anstellung mit Aussicht auf Führungsposition anzustreben. BWLer werden eigentlich überall gebraucht.

Aber es gibt ein Problem: Weil der Studiengang so vielseitig ist und gute Karrierechancen verspricht, wird BWL nach wie vor sehr häufig studiert und auch abgeschlossen. Das heißt, dass die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt auch mit einer guten Qualifizierung groß ist. BWLer können ihre Position aber oftmals bereits während des Studiums deutlich verbessern.

BWL ohne Praxisbezug?

Schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben studierte Betriebswirtschafter, die selbst nach etlichen Semestern keinerlei Berufserfahrung aufweisen können. Das eher theoretische Studium müssen sie daher dringend mit Praxis aufpeppen. Dazu brauchen sie vor allem Eigeninitiative, denn ein Pflichtpraktikum muss nicht an jeder Uni absolviert werden. Oftmals nehmen Unternehmen gern BWL-Studenten als Praktikanten und lassen sie beispielsweise einen Einblick in die Buchführung gewähren.

BWLer lernen durch die praktische Tätigkeit aber mehr als nur konkrete Methoden. Sie können Praktika vor allem dazu nutzen, ihre ersten Kontakte in der freien Wirtschaft zu knüpfen und ihre Fähigkeiten in Kommunikation und Teamwork zu verbessern. Unternehmer wissen um die enorme Bedeutung der Fähigkeit, sich in einen normalen Arbeitsalltag eingliedern zu können und nebenher ein Studium zu stemmen.

Sie werden einen Bewerber, der das geleistet hat, immer mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Vorstellungsgespräch einladen als einen solchen, der für mehrere Jahre seine Nase lediglich in dicke Bücher versenkt hat. Apropos dicke Bücher: Wer sein BWL-Studium regelmäßig mit diversen Praktika ausschmückt, sorgt außerdem dafür, dass das Studium nicht so trocken wird, wie es das Image verlauten lässt.

Unternehmerischer Alltag ist nämlich durchaus spannend und für viele Studenten eine willkommene Abwechslung zur Vorlesungen, Seminaren, Hausarbeiten und Prüfungen. BWL ist somit einer der wenigen Studiengänge, bei denen eine alte Oberlehrer-Weisheit tatsächlich stimmt: Es kommt ganz darauf an, was man daraus macht.

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