Rentabilitätskennzahlen: Definition, Formeln und Beispiele

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Rentabilitätskennzahlen bezeichnen relative Kennzahlen, bei denen eine Gewinngröße in das Verhältnis zu einer Inputgröße gesetzt wird. Die Rentabilität errechnet sich in der Grundform als (Erfolg : Kapital) x 100. In Abhängigkeit von den gewählten Input- und Outputgrößen können unterschiedliche Rentabilitäten gebildet werden. Ihr Einsatz wird je nach Analyseziel und -objekt geplant.

Rentabilitätskennzahlen: Das ordentliche Ergebnis

Die zentrale Erfolgsgröße des Unternehmens ist das ordentliche Ergebnis, das den Erfolgsumfang aus Leistungs- und Finanzaktivitäten darstellt. Nur diese Größe ist planbar und kann monatlich vorgeben werden. Außerordentliche Erfolgskomponenten sind dagegen nicht auf diese Art und Weise planbar. Es empfiehlt sich jedoch eine vierteljährliche Erfassung der Komponenten. Das ordentliche Ergebnis besteht aus dem ordentlichen betrieblichen und dem ordentlichen betriebsfremden Ergebnis, die beide für kürzere Zeiträume geplant und kontrolliert werden müssen.

Die Abschreibungen werden zur Ermittlung des betriebsbedingten Ergebnisses mit normalisierten Monatsbeträgen angesetzt, da die endgültige Höhe dieser Positionen erst zum Jahresende im Rahmen der Bewertungsentscheidungen bestimmt wird. Das absolute Ergebnis gibt jedoch keine hinreichende Auskunft über den Unternehmenserfolg, weil derselbe Erfolg je nach Kapitaleinsatz verschieden zu beurteilen ist. Erst die Relation von Erfolg zu eingesetztem Kapital, die Kapitalrentabilität, zeigt, wie erfolgswirksam das überlassene Kapital verwendet wurde.

Die Kapitalrentabilitäten sollen hierbei unterjährig kontrolliert werden, wobei dabei auszugehen ist, dass die Vermögensbestandteile aus unterjährigen Bilanzen entnommen werde können oder dass diese Daten aus den einzelnen Voranwendungen zu ermitteln sind.

Umsatzrentabilität

Ähnlich wie bei der Eigenkapitalrentabilität gibt es auch bei der Umsatzrentabilität keine allgemeingültige Berechnungsgrundlage. In der unternehmerischen Praxis wird für den Gewinn häufig der Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag bei Berechnung nach Steuern oder das ordentliche Betriebsergebnis bei Berechnung vor Steuern herangezogen. Die Umsatzrentabilität drückt den Anteil des Gewinnes an den Umsatzerlösen aus. Je höher der Wert ausfällt, desto effizienter hat das Unternehmen gewirtschaftet. Der Spielraum vergrößert sich, um Verkaufsrückgänge und Kostensteigerungen auszugleichen.

Umsatzerlöse werden nicht durch betriebsfremde und außerordentliche Aktivitäten beeinflusst. Von daher erscheint im Zähler das ordentliche Betriebsergebnis am geeignetsten. Zur Beurteilung des Ergebnisses eignen sich sowohl interne als auch zwischenbetriebliche Vergleiche.

  • Umsatzrentabilität = (Ergebnis : Umsatz) x 100

Kapitalumschlagshäufigkeit

Die zweite Bestimmungsgröße der Kapitalrentabilität ist die Kapitalumschlagshäufigkeit. Sie errechnet sich aus der Relation Umsatz zu Gesamtkapital (betriebsbedingt). Dieses Verhältnis zeigt, wie häufig das betriebsbedingte Kapital bzw. Vermögen durch den Umsatz umgeschlagen wurde. Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist ein Ausdruck dafür, wie intensiv die Vermögensbestandteile genutzt werden.

  • Kapitalumschlagshäufigkeit = Umsatz : Gesamtkapital

Kapitalrentabilität

Die Kapitalrentabilität ergibt sich rechnerisch als Produkt aus Umsatzrendite und Kapitalumschlagshäufigkeit. Die Kapitalumschlagshäufigkeit wirkt bei Werten größer eins wie ein Multiplikator über die Umsatzrendite auf die Kapitalrentabilität. Bei positiver Umsatzrendite liegen in der Kapitalumschlagshäufigkeit nennenswerte Möglichkeiten zur Steigerung der Kapitalrendite. Bei negativer Umsatzrendite, das heißt bei Verlusten, liegt in der Kapitalumschlagshäufigkeit eine nicht zu unterschätzende Gefahr, da auf diese Weise die Verlustwirkungen verstärkt werden. Liegen die internen Daten zur Ermittlung der Bestände vor, so lässt sich die Umschlagshäufigkeit auch in einem kurzfristigen Zeitraum ermitteln.

  • Kapitalrentabilität = (Erfolg : Kapital) x 100

Bedeutung der Kapitalumschlagshäufigkeit für die Rentabilität

Wegen der Bedeutung, die der Kapitalumschlagshäufigkeit für die Rentabilität der Gesamtunternehmung zukommen kann, muss diese Größe laufend kontrolliert werden. Die Unternehmung kann die laufende Kontrolle jedoch auf die Umschlagsgegebenheiten des Umlaufvermögens beschränken. Nur in diesem Bereich können im Zusammenhang mit dem Produktions- und Umschlagsgeschehen negative Veränderungen der Umschlagshäufigkeit eintreten, von denen die Firmenleitung keine Kenntnis hat. Anders verhält es sich beim Anlagevermögen. Über Erhöhungen dieser Vermögensteile ist die Firmenspitze informiert, da sie Entscheidungen über Anlage- und Vermögensinvestitionen zumeist selbst trifft.

Für die kurzfristige Steuerung des Umlaufvermögens kann sich die Firmenleitung auf eine schwerpunktmäßige Vorgabe und Kontrolle beschränken. Zweckmäßigerweise wird sie die Umschlagszeiten der Erzeugnisse, Materialien und Lieferforderungen verfolgen. Bei diesen drei Umlaufvermögensarten können sich leicht unnötige Bestandserhöhungen ergeben. Ihre laufende Kontrolle ermöglicht einen Überblick über die Effizienz des Umlaufvermögens der Unternehmung.

Erzeugnisumschlagszeit

Die Erzeugnisumschlagszeit gibt die Zahl der Tage an, die benötigt werden, um das Erzeugnislager umzuschlagen. Als reziproker Wert zeigt sie an, wie oft das Erzeugnislager im Verlauf des Betrachtungszeitraumes durch den Umsatz umgeschlagen wird (Erzeugnisumschlagshäufigkeit). Daraus wird ersichtlich, welcher Erzeugnislagerbestand zur Abwicklung des Umsatzes benötigt wird. Vermögensbestände binden Kapital und verursachen somit Zinskosten. Im Prinzip ist es wünschenswert, einen gegebenen Umsatz mit möglichst geringen Erzeugnisbeständen zu bewältigen.

Eine Verringerung der Erzeugnisumschlagshäufigkeit, das heißt eine Erhöhung des Erzeugnislagers bei konstantem Umsatz, ist nur dann vorteilhaft, wenn vorher Probleme mit der Lieferbereitschaft bestanden haben. War dies nicht der Fall, bedeutet die Erhöhung der Erzeugnisumschlagszeit eine unnötige Rentabilitätsbelastung. Ähnliches wie für die Fertigerzeugnisse gilt auch für das Materiallager.

  • Erzeugnisumschlagszeit = (Erzeugnisbestand : Umsatz) x T
  • Erzeugnisumschlagshäufigkeit = Umsatz : Erzeugnisbestand

Materialumschlagszeit

Materialumschlagszeit ist ein Hinweis für den Standard der betrieblichen Materialwirtschaft. Verringerungen der Materialumschlagshäufigkeit bei im Prinzip gleichbleibenden Produktionsgegebenheiten sind ein Signal für unnötige Materialbestände.

  • Materialumschlagszeit = (Materialbestand : Materialeinsatz) x T
  • Materialumschlagshäufigkeit = Umsatz : Eingangslagerbestand

Forderungsumschlagszeit

Die Kennzahl Forderungsumschlagszeit gibt das den Kunden gewährte durchschnittliche Zahlungsziel an. Sie ist unter Kosten-, Risiko- und Absatzgesichtspunkten zu betrachten. Forderungsbestände binden Kapital, das heißt sie verursachen Kosten. Je länger das Zahlungsziel ist, umso größer wird das Kreditrisiko, das die Firma trägt. Tendenziell sollte der Bestand an Lieferforderungen möglichst klein gehalten werden. Da die Kreditfristen jedoch auch ein wichtiges absatzpolitisches Instrument sind, ist in jedem Fall eine Veränderung der durchschnittlichen Forderungszeiten im Hinblick auf die vorstehend genannten Gesichtspunkte zu überprüfen.

Die Umsatzrentabilität und die Umschlagshäufigkeit der genannten Umlaufvermögensteile werden nicht nur monatlich sondern auch auf das Jahr bezogen geplant und kontrolliert. Auf das Jahr bezogen sind sie Bausteine der Rentabilitätsermittlung und -analyse der Unternehmung.

  • Forderungsumschlagszeit = (Forderungsbestand : Umsatz) x T

Eigenkapitalrentabilität

Unterjährige Rentabilitätssteuerungen können mit Hilfe der Größen Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität, Return-on-Investment, Umschlagshäufigkeit des Gesamtkapitals und Umsatzrentabilität durchgeführt werden. Für Zwecke der jährlichen Rentabilitätsrechnung wird der Jahresgewinn zugrunde gelegt. Für unterjährige Berechnungen werden die monatlichen Erfolge, die aus der kurzfristigen Erfolgsrechnung übernommen werden, als Erfolg herangezogen. Der Monatserfolg ergibt sich als Summe von betrieblichem, betriebsfremdem und außerordentlichem Monatsergebnis. Die Relation von Gesamtgewinn und eingesetztem Eigenkapital ergibt die Kennzahl Eigenkapitalrentabilität.

Diese Zahl gibt an, wie viel Prozent Gewinn der Eigentümer bezogen auf seinen Kapitaleinsatz erreicht hat. Sie ist sinnvollerweise nur im Jahresrhythmus zu ermitteln. Das Gewinnmaximierungsziel wird durch die Maximierung dieser Größe erreicht. Die Ermittlung der Eigenkapitalrentabilität kann theoretisch unterjährig durchgeführt werden, allerdings nur dann, wenn die Bestände ebenfalls unterjährig ermittelt werden. Die Eigenkapitalrentabilität stellt eine für den Unternehmer zentrale Größe dar. Sie liefert den Vergleichsmaßstab, um die Vorteilhaftigkeit einer Investition gegenüber mehreren Investitionsalternativen zu beurteilen. Diese Kennzahl liefert Informationen für Investitions- bzw. Desinvestitionsentscheidungen.

  • Eigenkapitalrentabilität = (Ergebnis : Eigenkapital) x 100

Gesamtkapitalrentabilität

Die Gesamtkapitalrentabilität ist nur jährlich zu ermitteln. Der Gesamtkapitalerfolg ergibt sich als Summe von Gewinn und Fremdkapitalzinsen. Die Gesamtkapitalrentabilität repräsentiert die Erfolgskraft der Unternehmung, losgelöst von der Kapitalstruktur und gibt an, welche Rendite für die Kapitalgeber insgesamt erwirtschaftet worden ist. Sie verdeutlicht, wie vorteilhaft das Unternehmen insgesamt mit dem Kapital gearbeitet hat.

  • Gesamtkapitalrentabilität = ((Ergebnis + Zinsaufwand) : Gesamtkapital) x 100

Return-on-Investment (ROI)

Eine weitere Rentabilitätszahl stellt der Return-on-Investment dar. Diese Kennzahl bestimmt die durchschnittliche Investitionsrendite des Unternehmens. Im Allgemeinen wird die Kennzahl Return-on-Investment durch Umsatzerweiterung aufgeteilt in die beiden Bestandteile Umsatzrentabilität = (Ergebnis : Umsatz) x 100 und Kapitalumschlagshäufigkeit = Umsatz : Gesamtkapital. Durch diese Aufteilung werden grundlegende Rentabilitätsabhängigkeiten sichtbar. Der Return-on-Investment ist mittlerweile schon als historische Kennzahl zu bezeichnen.

Entwickelt als Zielvorgabe im Steuerungssystem bei General Electric in den 30er Jahren, misst diese Kennzahl die Rendite des Gesamtkapitals und schließt damit das gesamte im Unternehmen investierte Kapital in die Betrachtung ein. Die Kennzahl hat im Controlling und zu Vergleichszwecken große Verbreitung erlangt. Sie eignet sich sowohl zur Anwendung auf Geschäftsfelder und Sparten, als auch zum Wettbewerbsvergleich im internationalen Rahmen, da es sich um eine weit verbreitete Kennzahl handelt. Der ROI lässt sich problemlos aus bilanziellen Größen im Rahmen der HGB-orientierten Bilanzierung ableiten, auch wenn die Kennzahl selbst ihren Ursprung in den USA hatte.

Der Return-on-Investment ist eine einfache und verständliche Größe zur Beurteilung der Ertragskraft von Unternehmen. Sein Vorteil besteht darin, dass verantwortungsbezogen die einzelnen Einheiten für eine angemessene Verzinsung des gesamten investierten Kapitals verantwortlich sind. Allerdings wird vielfach als Nachteil gegen diese Kennzahl eingewendet, dass ihr die notwendige Objektivität fehlt, da die Liquiditätsausstattung der infrage kommenden Einheiten über den Kapitalumschlag den Return-on-Investment maßgeblich beeinflusst.

  • ROI = (Ergebnis : Gesamtkapital) x 100

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