Bitcoin: Steigt die Akzeptanz als Zahlungsmittel?

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Wenn in den Medien von Bitcoin die Rede ist, dann geht es meist um den turbulenten Kursverlauf der digitalen Währung. Denn Bitcoin ist zu einem beliebten Objekt für Spekulationen und Geldanlagen geworden. Der Wert der Kryptowährung basiert aktuell vor allem auf der Nachfrage durch Investoren. So war das aber ursprünglich gar nicht gedacht.

Als das Bitcoin-Netzwerk vor mehr als zehn Jahren geschaffen wurde, ging es vielmehr um die Nutzung als Zahlungsmittel. Bitcoin sollte eine Art digitales Bargeld darstellen, das Bezahlvorgänge unabhängig von Finanzinstituten machen sollte. Von diesem Ziel ist Bitcoin aber nach wie vor weit entfernt. Aber wie sind eigentlich die Aussichten dafür? Steigt die Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel weiter an, oder geht sie sogar wieder zurück?

iGaming: Bitcoin als flexibles Zahlungsmittel

Die Antwort auf diese Frage hängt vom Wirtschaftszweig ab, die untersucht wird. So gibt es durchaus Branchen, die Bitcoin enthusiastisch gegenüberstehen. Eine davon ist der iGaming-Sektor, wo in den letzten Jahren viele Anbieter Bitcoin zu ihren Zahlungsmöglichkeiten hinzugefügt haben. Aber warum eignet sich die Kryptowährung ausgerechnet so gut für die Bezahlung von Spielen wie Online-Slots und Live-Blackjack? Ein Grund dürfte der Wunsch vieler Nutzer im Online Casino nach Privatsphäre sein. Außerdem werden Bitcoin-Transaktionen deutlich schneller abgewickelt als etwa Banküberweisungen. Das ist vor allem bei Auszahlungen vorteilhaft, wo sich viele User eine möglichst kurze Bearbeitungsdauer wünschen.

Einzelhandel: Zu unpraktisch, zu unsicher, zu teuer

Ganz anders sieht die Lage im Einzelhandel aus. Weder im stationären Einzelhandel noch bei großen Online-Händlern wie Amazon ist Bitcoin gerne gesehen. Was sind die Gründe hierfür? Ein wesentlicher Faktor dürfte die Transaktionsdauer sein. Denn während Bitcoin-Transfers schneller funktionieren als eine Banküberweisung, sind sie im Vergleich zu Bargeld- oder Kartenzahlungen viel zu langsam. Außerdem wird für jede Transaktion eine Gebühr fällig, die der Kunde tragen muss. Bei kleinen Beträgen lohnt sich das kaum. Der Hauptgrund, warum Bitcoin in dieser Branche nicht eingeschlagen hat, dürften aber die ständig schwankenden Wechselkurse sein.

Schließlich müssten Händler ihre Preise teilweise im Sekundentakt an die Marktentwicklung anpassen – ein ungeheurer Aufwand. Und wenn ein Kunde einen Artikel zu einem bestimmten Preis aus dem Regal nimmt, an der Kasse aber plötzlich 10% mehr zahlen muss, dürfte ihn das auch nicht amüsieren. Während zu Beginn des Bitcoin-Hypes einige Händler mit der Einführung der Kryptowährung experimentierten, ist ihre Zahl in letzter Zeit stark rückläufig.

Und in Zukunft?

Eine Umkehr dieses Trends ist auch in Zukunft nicht abzusehen. Denn diese Nachteile sind in der Architektur des Bitcoin-Netzwerks fest eingebaut. Wenn sich eines Tages Kryptowährungen zum Kauf von Waren durchsetzen sollten, werden es wahrscheinlich diejenigen der zweiten oder dritten Generation sein. Denn neuere Krypto-Netzwerke versuchen, die Probleme von Bitcoin auf verschiedene Art zu lösen. Das Problem hierbei: Bislang ist es keiner der vielen verschiedenen Altcoins gelungen, sich eindeutig vor der Konkurrenz zu platzieren. So müssten Händler aktuell ein gutes Dutzend verschiedener Kryptowährungen akzeptieren, um den Markt einigermaßen abzudecken. Diesen Aufwand möchte natürlich niemand eingehen. Solange die Frage der Nachfolge nicht zufriedenstellend geklärt ist, wird Bitcoin wohl weiter eine Spitzenposition einnehmen.

 

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