Zukunftsaussichten im Handwerk – Die Digitalisierung und ihre Folgen

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Betrachtet man sich unseren heutigen Arbeitsmarkt, dann fällt auf, dass vor allen Dingen der Mittelstand über eine hohe Quote an fehlenden Arbeitskräften klagt. Kaum noch jemand interessiert sich für das Handwerk, was bedauerlich ist, da das Handwerk sehr schöne Berufe mit sich bringt.

Doch Schulabgänger streben lieber in Richtung der technischen Berufe – mit aller Wahrscheinlichkeit auch schon mit einem kritischen Blick in Richtung Digitalisierung. Denn diese  schreitet unweigerlich voran und wird unsere Berufswelt in den nächsten Jahren ordentlich auf den Kopf stellen. Andere sind der Meinung, studieren zu wollen, um dann durch einen höheren Bildungsabschluss eine entsprechende Berufslaufbahn anstreben zu können.

Doch es ist vor allen Dingen das Handwerk, welches wir auch in Zukunft brauchen werden. Sind es aktuell noch viele kräftezehrende Schritte und Abläufe, die im Handwerk durch die Kraft der Hände getätigt werden müssen, wird sich auch hier in naher Zukunft durch die Digitalisierung viel ändern. Denn die Digitalisierung wird im Handwerk zwar keine oder nur sehr wenige Arbeitsplätze vernichten.

Sie wird die Arbeit in diesen ehrwerten Berufen deutlich erleichtern und so hoffentlich auch wieder für mehr Zuspruch sorgen. Und so wird aus einem handwerklichen Beruf auch ganz schnell ein technischer Beruf, der vom Auszuführenden eine gewisse Qualifikation verlangt.

Was kann die Digitalisierung für das Handwerk tun?

Heute ist es noch so, dass im Handwerk viele Arbeitsschritte wirklich von Hand ausgeführt werden müssen. Das geht schon bei der Auftragsannahme los. Der traditionelle Handwerker verfasst seine Arbeitsaufträge in Papierform und legt diese entsprechend ab.

Dafür wird nicht nur viel Papier benötigt, sondern auch Etiketten und viele andere Dinge, die für das sortieren und ordnen der jeweiligen Ablagen notwendig sind. Diese Ablagen werden auch in Zukunft nicht verschwinden, da der Handwerker immer jemand ist, der persönlich mit dem Kunden zusammen arbeitet und auch einen entsprechenden Aufwand in Form von Papier hat.

Daher wird es auch immer so sein, dass der Auftrag in Papierform vorliegt und das Angebot ebenfalls entsprechend erstellt wird. Zudem werden Zeichnungen und andere Dinge benötigt, um die entsprechenden Arbeiten ausführen zu können. Alle diese Dinge müssen im Anschluss ordentlich abgelegt und verwahrt werden, was nach einem wohl strukturierten Ablagesystem samt Beschriftung verlangt.

Was sich aber beim Handwerk ändern wird, werden die einzelnen Arbeitsschritte sein, die zur Ausführung der jeweiligen Tätigkeit anfallen. Der Handwerker wird in Zukunft noch viel mehr auf Maschinen setzen können, welche die Arbeit erleichtern und diese auch deutlich angenehmer machen. Aus dem rein handwerklichen Beruf, bei dem die Hände zum Einsatz kommen, wird ein Beruf, der neben den handwerklichen Fähigkeiten auch digitale Fähigkeiten voraussetzt.

Es werden Computer bedient werden müssen, die neben der Bedienung auch immer eine Programmierung verlangen. Denn der Handwerker muss ja in der Lage sein, die entsprechenden Arbeitsgänge in die Computer oder Roboter einzupflegen, damit diese dann die gewünschten Funktionen ausführen. Trotz alledem wird das Handwerk nicht aussterben, da es viele Arbeitsabläufe gibt, die ein Roboter nicht so gut erledigen kann, wie eine Person aus Fleisch und Blut.

Man denke nur an das Anfertigen von Holzarbeiten, die auch am Kundenwunsch orientieren und nicht in Masse, sondern auf Maß und als Einzelstück angefertigt werden. Oder aber an den Elektriker, der ein Smart Home verkabelt und die Wünsche der Kunden bis ins Detail berücksichtigt. Solche Einzelanfertigungen können nicht von Robotern ausgeführt werden, da eine Programmierung der Selbigen für einzelne Tätigkeiten viel zu aufwendig wäre.

In diesem Zusammenhang muss also nicht befürchtet werden, dass das Handwerk irgendwann ausstirbt, weil die Roboter die Arbeit übernehmen. Ganz im Gegenteil. Das Handwerk ist eines der wenigen Branchen, welche keine Bedenken haben muss, dass die Zukunft durch die Digitalisierung große Einschnitte mit sich bringt. Jedoch muss sich auch der Handwerker gut auf die Zukunft vorbereiten.

Was gilt es mit Blick in Richtung Zukunft zu tun?

Um wieder mehr junge Leute für das Handwerk begeistern zu können, sollten die traditionellen Ansätze des Handwerks nicht allzu sehr in den Vordergrund gestellt werden. Viel wichtiger wäre es, die jungen Leute von der modernen Technik zu überzeugen, die auch heute schon im Handwerk zum Einsatz kommt und die in Zukunft noch viel intensiver genutzt werden wird.

Junge Leute möchten etwas erleben, sie möchten einen modernen Beruf erlernen, der neben der handwerklichen Arbeit auch immer ein wenig Computertechnik mit sich bringt. Wenn diese Aspekte bei der Bewerbung der jeweiligen Berufe mehr herausgearbeitet werden und mehr in den Vordergrund gestellt werden, dann werden sich auch wieder mehr junge Leute für das Handwerk interessieren und das Potenzial darin erkennen.

Zudem sollten sich die Handwerksbetriebe für die Zukunft öffnen und die Digitalisierung nicht verfluchen. Sicherlich bringt diese eine große Umstellung mit sich und liebgewonnene Arbeiten werden in Zukunft anders ausgeführt. Doch das Potenzial, welches sich dahinter verbirgt, ist immens und kann letztendlich auch die Zukunft des Handwerks und der dahinter stehenden Betriebe bedeuten.

Der Arbeitskräftemangel und die fehlenden Nachfolgeregelungen in vielen mittelständischen Betrieben mögen heute noch recht erdrückend wirken. Doch wenn die Vorteile der Digitalisierung genutzt werden, hat auch das Handwerk eine Zukunft und es werden sich wieder mehr junge Leute für diese Berufe interessieren. Daher sollte nicht nur an den althergebrachten Dingen festgehalten, sondern auf Erneuerung und Zukunft gesetzt werden.

Die Struktur des Handwerkbetriebs kann dabei erhalten bleiben. Und damit auch lieb gewonnene Abläufe. Wenn die Aufträge weiter auf Papier geschrieben und in der alt hergebrachten Ablage verwaltet werden sollen, dann ist dies natürlich jederzeit möglich. Wichtig wäre hierbei aber auch, dass die Technik zumindest für die Rechnungslegung genutzt wird. Die Ordner für die Ablage und können dann so gestaltet werden, wie dies gewünscht wird. Und beschriftete Etiketten sorgen im Schrank, in den Regalen und auf dem Schreibtisch für Ordnung.

Die handwerklichen Arbeiten sollten allerdings von der vorhandenen und neu hinzugewonnenen Technik unterstützte werden. Und zwar nicht nur, um Muskelkraft zu sparen und den Beruf attraktiver zu machen. Es geht auch darum, konkurrenzfähig zu bleiben und mit den dargebotenen Leistungen am Puls der Zeit zu bleiben. Denn nur dann kann am Markt bestanden werden und der Blick in Richtung Zukunft lohnt.

Quellen & praktische Links:

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