Muss ich immer erreichbar sein? – Wie Firmenhandys den Arbeitsalltag verändern

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Ein von der Firma gestelltes Mobiltelefon klingt für die meisten Arbeitnehmer erst einmal nach guten Neuigkeiten: Endlich eine Möglichkeit, die Geschäftskontakte sauber vom privaten Alltag zu trennen und zudem ein oft teures und schickes Gerät, geschenkt vom Chef. Doch nicht jeder ist auf Dauer glücklich mit der Nutzung seines Firmenhandys. Schuld daran ist natürlich nicht das Gerät an sich, sondern unsere Einstellung zur Arbeit.

Warum überhaupt ein Firmenhandy?

Da heutzutage sowieso fast jeder Mensch ein Mobiltelefon besitzt, stellt sich zunächst die Frage nach der Motivation des Arbeitgebers, überhaupt ein Firmentelefon auszustellen. Die Zahl der Arbeitnehmer, die ein geschäftliches Telefon besitzen, soll sogar stetig steigen. Als Grund dafür werden oft die immer flexibler werdenden Arbeitsverhältnisse genannt. 9-to-5-Jobs sind eher rückläufig – immer öfter kommen Menschen nur gelegentlich ins Büro, sind viel auf Reisen oder arbeiten gleich komplett von zu Hause aus.

Mit einem Firmenhandy will der Arbeitgeber sichergehen, dass seine Mitarbeiter dennoch ständig erreichbar sind. Das hat einerseits viele Vorzüge, schließlich muss der Mitarbeiter für eventuelle Schäden am Firmentelefon in der Regel nicht selbst aufkommen, sofern er sie nicht fahrlässig oder mutwillig herbeigeführt hat. Vielmehr obliegt es dem Arbeitgeber entsprechende Handy Ersatzteile zu beschaffen, es zur Reparatur zu geben oder gar komplett zu ersetzen.

In manchen Jobs kann die ständige Erreichbarkeit aber auch durchaus einen erhöhten Stresslevel mit sich bringen. Wer sein Firmenhandy rund um die Uhr im Blick hat, hat nie Feierabend. Die ständige Erreichbarkeit bringt auch ein Gefühl ständiger Verantwortlichkeit mit sich. Und diese kann schließlich in gravierenden Erschöpfungserscheinungen münden.

Grenzen klar vereinbaren und Absprachen einhalten

Deswegen empfiehlt es sich für Arbeitnehmer, vor dem Bezug eines Firmenhandys die Regeln für die Erreichbarkeit klar festzulegen. Liegt bereits ein Arbeitsvertrag vor, sollten Mitarbeiter ihre Chefs freundlich darum bitten, das Papier um ein Abkommen über die Erreichbarkeit per Firmenhandy zu erweitern. Die meisten Chefs zeigen sich hier durchaus kompromissbereit, da sie durch ihre Top-Down-Position an den Stress, den ein Firmenhandy erzeugen kann, bei ihren Mitarbeitern oft gar nicht denken.

In aller Regel bestehen Arbeitgeber auch nicht auf eine tatsächlich ständige Rufbereitschaft. Diesen Stress machen sich Arbeitnehmer oft selbst, wenn die Grenzen nicht klar geregelt sind. Wenn im Arbeitsvertrag feste Zeiten der Erreichbarkeit eingeschrieben sind, kann der Arbeitnehmer sein Firmenhandy danach auch unbedenklich ausschalten. Das empfiehlt sich auch, denn nur ein ausgeschaltetes Handy ist eines, das tatsächlich keine Bereitschaft mehr einfordert.

In manchen Jobs gehört es allerdings durchaus zum guten Ton, während der regulären Arbeitstage auch abseits der vereinbarten Zeiten für ‚Notfälle‘ einsatzbereit zu bleiben. Hier muss jeder selber wissen, wie viel er sich zumuten kann. Sollte die Rufbereitschaft werktags erwartet werden, können Arbeitnehmer jedoch wenigstens am Wochenende sowie an Feiertagen das Firmenhandy bewusst ausschalten. Ein guter Chef wird es zu schätzen wissen, wenn die Mitarbeiter wissen, wann ihre individuellen Grenzen erreicht sind.

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