KI – des Maklers schlimmster Freund?

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Was künstliche Intelligenz für die Immobilienbranche bedeutet.

KI oder AI für das englische „Artificial Intelligence“ ist aktuell in aller Munde. Die EINE Immobilien-KI, die alle Probleme löst gibt es nicht. Zum Glück. Die Anwendungsfälle der Branche sind zu organisch und von zu vielen Faktoren abhängig, als dass Prozesse einfach automatisiert werden könnten. Doch was können Makler von KI erwarten, erhoffen und befürchten?

Zunächst kann man KI als Hilfsmittel betrachten, das die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit unterstützt. Es wird nur wenige Arbeitskräfte ersetzen oder überflüssig machen. Vielmehr wird sie den Makler-Büros helfen, ihre Arbeit besser und schneller zu erledigen, indem sie langweilige Aufgaben automatisiert. Es lohnt sich jedoch, das eigene Team rechtzeitig darauf einzuschwören, dass die neu gewonnene Effizienz in die Akquisition neuer Projekte fließen sollte. Denn ein nicht gelenkter Effizienz-Gewinn resultiert gerne in der Ausführung von Ersatz-Handlungen. Nur wenn die durch Digitalisierung gewonnene Zeit in den Ausbau des eigenen Marktes fließt, kann das Unternehmen davon profitieren. Es gibt jedoch mit dem digitalen Effizienz-Gewinn ein zweites Problem:

Wenn nämlich digitale Angebote allen Marktteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung stehen, dann wird Effizienz nicht zum Vorteil, sondern zur Verpflichtung. So gesehen trägt neue Technologie stets zur Beschleunigung bei. Besser wäre es wohl, man hätte eine KI ganz für sich allein, doch sowas bleibt den großen Tech-Teams vorbehalten, die Jahre damit verbringen, ihre Modelle aus neuronalen Netzen zu entwickeln und zu trainieren. Die Zeit ab 2040 beschreibt der Schweizer KI-Pionier Marnus Flatz als das Zeitalter des Homo Augmentus, des „erweiterten Menschen“. In seinem Hörbuch „Entfesselte Intelligenz“ spricht er von den Chancen und den Gefahren. Tatsächlich attestiert er in seinem Buch dem Beruf des Immobilienmaklers eine hohe Zukunftssicherheit. Für Flatz fällt der Beruf in die Kategorie der Berufe mit hoher emotionaler Ausprägung, die nicht durch KI „ersetzt“ werden können.

Die KI-Ära birgt allerdings nichtsdestotrotz Chance und Gefahr für den Immobilienmakler von morgen. Zunächst zu den Chancen: Die KI-Technologie ermöglicht es Immobilienmaklern, ihren Kunden einen besseren Service und bessere Einblicke zu bieten. KI kann zum Beispiel Kundenanfragen schneller beantworten, Immobilienangebote optimieren und den Immobilienmarkt analysieren. KI-Tools können auch dabei helfen, die richtige Immobilie schneller zu finden und zu verkaufen. In der großflächigen Anwendung könnten KI-Modelle in der Lage sein, aus Big-Data Muster zu analysieren, die Maklern anzeigen, in welchen Regionen aktuell am meisten Neukunden zu finden sind. Der Homo Augmentus erfährt jedoch nicht nur durch KI eine „Erweiterung“.

Auch Robotik sowie Virtual- und Augmented-Reality können Hausbesichtigungen in Zukunft effizienter machen. Unter Augmented Reality versteht man Tools wie beispielsweise spezielle Brillen, die dem Träger zusätzliche Informationen einblenden. Mittels Virtual Reality ließen sich in 5-10 Jahren gar, ganze Haus-Besichtigungen von zuhause aus durchführen. Der Makler könnte vom Büro aus den Rundgang begleiten und Kunden könnten sich die Anfahrt für die Erstbesichtigung sparen. Das würde helfen Kunden für Vor-Ort-Termine besser zu selektieren, so dass mehr Besichtigungen in kürzerer Zeit gemacht werden können.

Auch hier wiederum gilt, wer die KI hat, hat den Vorteil. Wenn daher der Makler die technischen Voraussetzungen hat, um virtuelle Führungen zu erstellen und durchzuführen, bietet er gegenüber den Immobilien-Plattformen einen echten Mehrwert. Kunden könnten ungestört in ihrer Wohnung bleiben, während virtuelle Besichtigungen durchgeführt werden. Wer dann zu einer Vor-Ort-Besichtigung kommt, hat vermutlich sehr hohes Kaufinteresse. Auch ein hochwertiges Exposé unterscheidet den Makler weiterhin, von den heutigen Plattformen. Der Immobilien-Kauf und -Verkauf zählt zu den wichtigsten Lebensentscheidungen des Kunden und laut Marnus Flatz wird dieser daher weiterhin lieber auf menschliche Expertise vertrauen, da er den besten Preis für seine Transaktion erzielen möchte.

Die besten KI-Hilfsmittel für Makler sind gewiss diejenigen, die weder Plattformen noch Privatkunden zur Verfügung stehen. Hier sieht Flatz einige neue Modelle in der Umsetzung, die in den kommenden Jahren genau diesen Mehrwert bringen könnten. Flatz sieht auch Potenzial für einen neuen Maklertyp, der in einem frühen Stadium des Transaktionsprozesses Beratung anbieten kann. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, wie KI auch den Immobilienmarkt verändert und wer zu den Gewinnern und Verlierern dieser Entwicklung zählt. Die Augen davor verschließen sollte man jedenfalls nicht. Denn KI ist kein gehypter Trend, sondern der Beginn einer neuen Ära, die wir ohne weiteres als KI-Zeitalter beschreiben können.

Wer mehr über die beruflichen Möglichkeiten der kommenden 20 Jahre wissen möchte, dem sei als Tipp der Redaktion das neu erschienene Buch „Entfesselte Intelligenz – Dein Freund, Dein Feind, Deine Chance“ von Marnus Flatz ans Herz gelegt. In diesem kurzweiligen und spannenden Ausflug in die Zukunft, besticht der Tech-Unternehmer und Autor durch sein breites Wissen, das zeigt wie technologische und gesellschaftliche Entwicklungen unsere Zukunft gestalten. In einem bemerkenswerten Kapitel schreibt er auch über die Rolle der Schulen und der elterlichen Erziehung, damit wir auch unsere Kinder gut auf die Welt von Morgen vorbereiten können, in der sie Leben werden.


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