Telearbeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die moderne Arbeitswelt. Die zunehmende Flexibilität ermöglicht es vielen Arbeitnehmern, ihre Aufgaben weltweit an unterschiedlichen Orten remote zu verrichten, da sie nicht mehr auf die unmittelbare Nähe zu ihrem Arbeitsplatz angewiesen sind.
Mehr und mehr Fernarbeitende nutzen die Möglichkeit, ihren Job in den begehrten europäischen Metropolen zu erledigen und den Feierabend als Tourist am Strand oder in regionalen Lokalen zu genießen. Ein schönes Work-Life-Konzept, das allerdings in der Folge vermehrt dazu führt, dass der Tourismus besonders in den angesagten Szene-Großstädten einen extrem starken Anstieg verzeichnet. Nicht immer ist dieser Übertourismus von den Einwohnern gern gesehen.
Arbeiten und Reisen in Europas Metropolen – warum ist es so beliebt?
Ein Arbeitsplatz unter Palmen oder mit dem Laptop in einem Strandcafé sitzen – die Vorstellung, an einem sonnigen und warmen Platz zu arbeiten, während die Temperaturen in Deutschland täglich sinken, ist verlockend. Viele Lieblingsorte im Ausland verfügen über schnelle Internetverbindungen und effiziente Kommunikationsmöglichkeiten und bieten damit ideale Voraussetzungen für „Workation“, ein Wortmix aus „Work“ und „Vacation“.
Die Kombination aus einem flexibel gewählten Arbeitsplatz und den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten vermitteln ein inspirierendes Lebensgefühl und eine hohe Work-Life-Balance, wobei besonders die Großstädte wie London, Barcelona oder Paris mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen, Kultur und Spaß locken. Reiseblogs tun ein Übriges: Posts, Videos und Reisedokumentationen in Instagram sowie in den Sozialen Medien versprechen einen hohen Freizeitwert bei der Remote Arbeit im Ausland und ziehen Follower sowie digitale Nomaden besonders in die trendigen Hotspots. In einer modernen Arbeitswelt stehen Reisen häufig im Mittelpunkt vieler Lebensstile. Doch in vielen Fernwehorten wächst die Besorgnis über zu viel Tourismus.
Warum manche Städte von Touristen überflutet werden
Die Idee, weltweit und unabhängig zu arbeiten, führt zu einer steigenden Popularität von Reisedokumentationen. Viele Remote Jobber teilen ihre spannenden Reiseberichte gern in Blogs. Tipps und Empfehlungen aus erster Hand, gepaart mit Ratschlägen, an welchen Orten sich die Fernarbeit besonders angenehm gestaltet, überzeugen auch viele Follower von diesem Lebens- und Arbeitsmodell. Ganz abgesehen von dem Nutzen für andere lässt sich mit informativen Reiseblogs auch noch ein Nebenverdienst erwirtschaften.
Doch die Begeisterung für das standortunabhängige Arbeiten und der entsprechende Ansturm auf Reiseziele haben Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Steigende Mieten, Verdrängung lokaler Geschäfte und der Bedarf an erweiterter Infrastruktur haben den Begriff des Übertourismus geprägt, der verstärkt an beliebten Orten entsteht, wo die Anzahl der Besucher massiv über das hinausgeht, was die Umwelt und die lokale Infrastruktur bewältigen kann. Die wirtschaftlichen und ökologischen Konsequenzen des Übertourismus sind massiv und erfordern ein Umdenken in der Tourismusbranche. Viele Regionen sind bereits dazu übergegangen, den Besucherstrom zu managen.
Strategien gegen zu hohe Tourismuszahlen
Die wachsende Sehnsucht nach emotionalen Reisemomenten, aber auch die Hype um die sogenannten Bucket-Listen sorgen dafür, dass viele Traumziele schlichtweg überstrapaziert sind und sich eine drängende Debatte um nachhaltigen Tourismus ergibt. Der verständliche Wunsch nach positiven Reiseerlebnissen steht der Notwendigkeit gegenüber, Umwelt und Kulturen zu schützen. Lösungsansätze reichen von der Einführung von Touristenobergrenzen, Regulierung von Unterkünften und zusätzlichen Umweltabgaben bis hin zur Sensibilisierung für nachhaltigen Tourismus. In diesem Zusammenhang spielen auch Reiseblogs eine relevante Rolle, indem sie gleichzeitig Reiseleidenschaft und soziale und ökologische Verantwortung vermitteln.