Finanzielle Engpässe im Unternehmen: Wie man damit umgehen sollte

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Eine sinnvolle finanzielle Planung ist das A und O eines Unternehmens. Bevor sich Gründer dazu entschließen, ein Startup ins Leben zu rufen, sollten sie sich daher mit dem „Einmaleins der Geldanlage“ auseinandersetzen. Immerhin ist Eigenkapital das Schmieröl für den Motor der eigenen Firma. Mit dem Geld müssen Büroräume gemietet, Maschinen gekauft und gewartet und Mitarbeiter bezahlt werden. Neigt sich das finanzielle Polster dem Ende zu, bleibt auch der wirtschaftliche Erfolg auf der Strecke.

Liquiditätsengpass: Der gefürchtete Mangel an Unternehmensgeldern

„Geld regiert die Welt“, besagt ein altes Sprichwort, von dem besonders Unternehmer wissen, dass es den Tatsachen entspricht. Fehlt es an finanziellen Mitteln, stagnieren beispielsweise Produktions- und Verkaufszahlen. Die Löhne der Angestellten können nicht gezahlt werden und schlimmstenfalls kommt es zu Entlassungen oder der gefürchteten Insolvenz. Bei einem Liquiditätsengpass besteht keine Möglichkeit, fällige Verbindlichkeiten zu gesetzten Terminen zu begleichen. Auf die Weise entstehen Schulden bei:

  • Lieferanten,
  • Geschäftspartnern,
  • Banken und anderen Finanzdienstleistern,
  • dem Finanzamt und/oder
  • Sozialkassen.

Entstehen derartige Zahlungsschwierigkeiten, bedeuten diese speziell für junge Firmen eine existenzielle Krise. Um das Problem in den Griff zu bekommen, gilt es zunächst, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Firmeninhaber tragen die Verantwortung für die finanzielle Situation ihres Unternehmens. Dementsprechend obliegt es ihnen, den Engpass in den Griff zu bekommen. Folgende Checkliste kann dabei helfen:

  • Das Thema nicht verdrängen, sondern sofort angehen: Wer bemerkt, dass sein Unternehmen auf eine finanzielle Krise zusteuert, darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Sinnvoller ist es, die Unternehmenszahlen zu studieren und herauszufinden, wo Geld verloren geht. Effiziente Sparmaßnahmen können helfen, die Klippe „Zahlungsschwierigkeit“ zu umschiffen.
  • Professionelle Unterstützung anfragen: Um einen Liquiditätsengpass zu verhindern, benötigen Unternehmen einen Überblick über die Finanzen sowie einen realisierbaren Rettungsplan. In einer Krisensituation kann es schwierig sein, sich selbst in diese Bereiche einzuarbeiten. Daher empfiehlt es sich, einen versierten Unternehmensberater, der sich auf die entsprechende Firmenstruktur spezialisiert hat, mit ins Boot zu holen.
  • Zeitnah Lösungswege erarbeiten: Mithilfe eines professionellen Beraters gelingt es, Lösungswege zu finden, um das Unternehmen aus der Finanzkrise zu lotsen. Eine sinnvolle Lösung kann beispielsweise die Aufnahme eines Überbrückungskredits darstellen. Wer diesen bei einer Filialbank beantragt, muss das Bankgespräch intensiv vorbereiten. Immerhin soll der Finanzdienstleister davon überzeugt werden, dass die Firma es wert ist, erhalten zu bleiben – und dass sie in der Lage ist, den Kredit wieder zurückzuzahlen.

pixabay.com | Der Weg zu einem Kreditinstitut kann unangenehm sein. Um das eigene Unternehmen zu retten, müssen die Inhaber jedoch in den sauren Apfel beißen und sich umfassend auf das Bankgespräch vorbereiten.

Eine Alternative zu einem klassischen Bankkredit ist der P2P-Kredit. Hierbei treten Privatpersonen als Kreditgeber auf. Die Kreditvergabe verläuft ähnlich wie bei einem normalen Kreditinstitut. Die Bonität des Antragstellers wird überprüft, Laufzeit und Darlehenshöhe werden festgelegt und die Zinsen werden verhandelt. Die Mehrzahl dieser Privatdarlehen gehen allerdings nicht an gewerbliche Nutzer, sondern private Personen. Sie eignen sich beispielsweise für Selbstständige, die finanzielle Unterstützung benötigen.

Wie kommt es zu einem Liquiditätsengpass?

Wie Zahlungsschwierigkeiten entstehen, lässt sich nicht pauschal sagen. Mehrere Gründe können zu dem Liquiditätsengpass eines Unternehmens führen. Verlangen mehrere Gläubiger kurzfristig Kreditsummen zurück, kann dies den Auslöser für die Finanzkrise darstellen. Deren Ursachen liegen jedoch meist tiefer. In der Regel weist die betroffene Firma eine gravierende Schwachstelle auf, die verhindert, dass sich ausreichend Kapital auf dem Firmenkonto befindet. Zu diesen grundsätzlichen Ursachen können gehören:

  • Ein defizitärer Standort: Ein unvorteilhafter Standort kann für lange Lieferwege und dementsprechend verlängerte Lieferzeiten sorgen. Auf die Weise geraten beispielsweise die Produktion und Nachlieferung in Verzug, sodass Kunden und Geschäftspartner auf lange Sicht ihre Aufträge zurückziehen.
  • Vorleistungen: Zahlreiche Firmen gehen in Vorleistung, sodass die geleistete Arbeit erst später finanziell beglichen wird. Kommt es im Verlauf eines Projekts zu Komplikationen oder Zerwürfnisse mit dem Auftraggeber, wird die Zahlung unter Umständen zurückgehalten. Bei einem Großauftrag kann das schnell zu einem existenziellen Risiko führen.
  • Eine aufgeblähte Personalstruktur: Ob Klein- oder Großunternehmen – oftmals übersteigen die Mitarbeiter die finanzielle Tragbarkeit. Auf Dauer wird dadurch der Gewinn geschmälert. Sinnvoller ist es, die Personalstruktur ebenso wie die Unternehmensprozesse schlank zu halten.
  • Niedrige Margen: Selbst große Umsätze nützen wenig, wenn das, was unterm Strich übrig bleibt, weder Personal-, noch Produktions- und Wartungskosten deckelt. Eine niedrige Marge sorgt dafür, dass sich das Unternehmen jederzeit am Rande eines Liquiditätsengpasses bewegt. Das Problem: Bei einer unsauberen Finanzplanung wird das Problem oftmals zu spät entdeckt.
  • Verzögerte Zahlungseingänge: Lässt die Zahlungsmoral von Kunden und Geschäftspartnern zu wünschen übrig, führt das unorganisierte Zahlungsmanagement zur Krisensituation. Fehlt der Überblick, wann Überweisungen eintreffen, droht ein fehlerhaftes Finanzmanagement.

Auch unrentable Betriebszweige und hohe Privatentnahmen sind für fehlendes Kapital auf dem Unternehmenskonto verantwortlich. Bei Kleinunternehmen kann auch Selbstüberschätzung zum Problem werden. Kommt ein Auftrag nach dem nächsten herein, klingt das zunächst nach einer guten Sache. Allerdings verzetteln sich vorwiegend Jungunternehmen schnell, sodass die verschiedenen Projekte nicht rechtzeitig zu Ende gebracht werden können. Dadurch sinkt der Gewinn – und das Vertrauen der Kunden.

 

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