Keine andere italienische Region wie die Emilia Romagna hat wohl wirtschaftlich so die Nase vorn. Das liegt nicht zuletzt an den bekannten Automarken, allen voran Ferrari und Maserati, die hier ihre Produktionsstätten aufgeschlagen haben. Auch zahlreiche weitere deutsche Unternehmen werden jährlich von der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes in der Region angezogen. Was dabei vor allem die Kapitale Bologna so außergewöhnlich macht, erfahren Sie im Folgenden.
Deutsche Unternehmen in Bologna – Lohnt der Investitionsaufwand?
Viele deutsche Unternehmen haben bereits das Potenzial erkannt, dass der Wirtschaftsstandort Emilia Romagna bietet. Insbesondere in der Lebensmittelindustrie hat sich das deutsche Unternehmen Nuhmens, das aus der Bayer-Gruppe stammt, im Großraum Bologna niedergelassen. Die Gruppe GEA, welche Homogenisatoren für die Lebensmittelindustrie und Volumenpumpen produziert, ist sowohl in Parma als auch in Bologna ansässig. Und der Investitionsaufwand lohnt sich.
Schließlich stellte die Bundesrepublik Deutschland mit 7,0 Mrd Euro für das Jahr 2016 den wichtigsten Handelspartner in der Region Emilia Romagna. Doch neben Nahrungsmittelvertrieben zählen auch die mechanischen Produktionsbetriebe, Fliesenproduzenten sowie Modeunternehmen, die Chemieindustrie und Kunststoffhersteller zu den Stars der Exportbranche. Klar, dass da die Region Italiens für deutsche Investoren immer attraktiver wird.
Wirtschaftskrise adé!
Aufgrund der lang anhaltenden Wirtschaftskrise der letzten Jahre war Italien lange Zeit für ausländische Investoren kaum attraktiv. Bei aller negativer Berichterstattung um das Land wurde jedoch leicht aus den Augen verloren, dass Italien immer noch zur drittgrößten Wirtschaftsnation in Europa zählt. Das mag zwar nicht unbedingt auf Süditalien zutreffen, wo immer noch große Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stillstand herrscht. Doch Städte wie Bologna in Norditalien können, was ihr Bruttosozialprodukt anbelangt, sogar zahlreiche Landstriche in Deutschland vor Neid erblassen lassen.
In Bologna ist dabei nicht nur die älteste Universität Europas angesiedelt, sondern die Kapitale der Emilia Romagna ist auch die drittreichste Stadt in Italien. Das Bruttoinlandsprodukt der Region lag im Jahr 2012 pro Bürger bei sage und schreibe ganzen 27,7 Prozent über dem Gesamtdurchschnitt des Landes. Somit lässt sich die Emilia Romagna durchaus mit der Wirtschaftskraft in Nordrhein-Westfalen messen.
Deutsche Unternehmer aufgepasst – Der starke industrielle Sektor von Bologna
Während viele Städte und Regionen Italiens wirtschaftlich vom Tourismus abhängen, so speist die Emilia Romagna ihren Reichtum vor allem aus ihrem breit aufgestellten industriellen Sektor. Neben dem Titel „terra di motori“, Land der Motoren, wird die Emilia Romagna auch als Higtechschmiede und Werkbank Italiens gehandelt. Die drei Städte Modena, Bologna und Maranello bilden dabei ein Dreieck der Supersportwagenhersteller. Schließlich haben hier die wohlklingenden Automarkenhersteller Ferrari, Maserati und Lamborghini ihren Sitz.
Der ewige Wettkampf der beiden Firmen Ferrari und Maserati darum, wer die besten und schnellsten Autos baut, ist mittlerweile wohl ebenso legendär wie die Konkurrenz der beiden großen Bologneser Firmen Ducati und Moto Morini. Beide haben sich nämlich auf die Fahne geschrieben, das schnellste Motorrad zu produzieren. Klar, dass an diesem satten Profit auch deutsche Firmen ihren Anteil haben wollten. Im Zuge der industriellen Konzentration sind Lamborghini und Ducati daher heute Teil des deutschen Audi-Konzerns, während sich Fiat Anteile an Maserati und Ferrari sichern konnte.
Die Emilia Romagna: Wo Haute Cusine großgeschrieben wird
Doch nicht nur in Sachen PS-starken Autos und Motorrädern ist die italienische Region Emilia Romagna allen anderen überlegen. Auch der Parmaschinken, der Parmesankäse und das Balsamico-Essig aus Modena sind auch im Ausland weltbekannt. Klar, dass der Nahrungsmittelsektor da auch besondere Verpackungsmaschinen verlangt, um die beliebte Fracht für den Export bereit zu machen.
Da darf es nicht verwundern, dass der Maschinenbau noch vor der Automobilindustrie liegt und 170 Unternehmen des Sektors die weltweit führenden Unternehmen der Branche ausmachen. Neben Sacmi oder IMA gehören dazu auch die Marchesini Group. Immerhin 13 000 Mitarbeiter werden davon in und rund um Bologna beschäftigt.