Not macht erfinderisch. Bei einem dauerhaften Mangel an Fachkräften suchen Arbeitgeber daher oft auch in anderen Branchen nach neuen Angestellten. Hier erfahren Sie, in welchen Berufen fachfremde Mitarbeiter derzeit besonders gefragt sind und wo der Quereinstieg deshalb relativ einfach ist.
Beratung: Quereinsteiger können Teams bereichern
Kaum jemand arbeitet heute noch mehrere Jahrzehnte im selben Beruf. Den Job alle paar Jahre zu wechseln, ist in den meisten Branchen ganz normal geworden. Mit dem Arbeitsplatz wechseln Mitarbeiter zudem immer öfter auch das Fachgebiet und damit in einen Beruf, in dem sie nur wenige oder sogar gar keine Vorkenntnisse haben. So ein Quereinstieg ist derzeit unter anderem in der Beratung in diversen Branchen gefragt. Quereinsteiger profitieren in diesem Bereich von einem dauerhaft großen Bedarf an Mitarbeitern. Aber auch davon, dass an Berater oft komplexe Anforderungen gestellt werden. Unternehmen wissen deshalb, dass sie von vielfältigen Teams, und damit auch von Quereinsteigern, profitieren können.
Zudem lebt der Beruf des Beraters zum großen Teil vom Engagement des Mitarbeiters. Wer also den Willen mitbringt, kann sich gute Chancen auf eine Beraterstelle ausrechnen. Deshalb finden sich inzwischen neben Betriebswirten beispielsweise auch Geisteswissenschaftler und Ingenieure in der Unternehmensberatung. Und manchmal zieht es sogar einen Kriminalbeamten in die Finanzberatung, wie ein Interview von Cash.Online mit Daniel Donner vom Finanzdienstleister tecis zeigt. Der Weg in die Beratung hängt dabei unter anderem vom angepeilten Job und den Vorkenntnissen ab. Er kann etwa über einen einfachen Umstieg mit berufsbegleitender Weiterbildung oder auch über eine klassische Ausbildung führen.
IT-Fachkräfte: Auch ohne Vorkenntnisse klappt der Wechsel
Vor allem durch die immer schneller voranschreitende Digitalisierung, ist der Mangel an IT-Fachkräften in vielen Bereichen extrem. Der Quereinstieg ist hier zum Teil einfach und ohne tiefes Fachwissen im IT-Bereich möglich. Das gilt besonders für Jobs, in denen überwiegend Skills aus nicht technischen Bereichen gefragt sind. Wie etwa beim IT-Kaufmann oder dem IT-Projektmanager. Wer hier relevante Kenntnisse aus anderen Branchen nachweisen kann, hat besonders gute Chancen als Quereinsteiger. Aber auch in typisch technische Berufe lässt sich teils einfach wechseln. Viele Unternehmen suchen so verzweifelt Nachwuchs, dass sie auch Angestellten ohne Vorkenntnisse einen Einstieg über berufsbegleitende Schulungen anbieten.
Damit können Quereinsteiger bereits von einem regulären Gehalt profitieren und gleichzeitig die nötigen Skills für den neuen Beruf erlernen.
Erzieher und Lehrer: Hohe Berufsabschlüsse erleichtern Quereinstieg
Starker Mangel herrscht seit mehreren Jahren auch an gewissen Pädagogen. Deshalb sind Quereinsteiger hier oft sehr willkommen. Allerdings kann der Berufswechsel in diese Jobs relativ langwierig sein. Wie lange Quereinsteiger dafür brauchen, hängt unter anderem von ihren Voraussetzungen ab. Wer bereits Kenntnisse und Fähigkeiten aus angrenzenden Berufsfeldern mitbringen kann, hat es oft leichter. Bei Erziehern gilt hier laut kita.de grundsätzlich zudem: Je höher der bereits erreichte Berufsabschluss ist, desto leichter sei der Quereinstieg. Das gilt oft auch für Lehrer. Wer einen Hochschulabschluss hat, vorzugsweise in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), kommt oft deutlich schneller in den Job hinein.
Bei beiden Berufen spielen aber auch die Anforderungen im jeweiligen Bundesland eine sehr wichtige Rolle. Diese können sich deutlich unterscheiden und den Einstieg entweder extrem erleichtern, zusätzlich erschweren oder sogar unmöglich machen.