Umwelt- und Klimaschutz: Was die Menschen bewegt

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Spätestens die Hochwasserschäden, die in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für Schlagzeilen sorgten, haben das Klimathema wieder vermehrt ins Bewusstsein der Menschen gerückt.

Dementsprechend groß ist in der Bevölkerung auch der Wunsch, Klima und Umwelt effektiv zu schützen. Wie eine aktuelle Umfrage des Umweltbundesamts zeigt, halten 65 Prozent der Deutschen Umwelt- und Klimaschutz für ein wichtiges Thema.

Photovoltaik: Auch für Mieter interessant

Über die Maßnahmen allerdings herrscht nicht immer Einigkeit. Manchmal mangelt es aber auch schlicht an Wissen. So ist wohl beinahe jeder schon mit dem Thema Solarenergie in Kontakt gekommen. Die meisten denken dabei aber an Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Einfamilienhauses. Dabei gibt es heute bereits Solaranlagen auf dem Balkon, auch Balkon-Kraftwerke genannt. Diese dürfen nach Zustimmung durch den Vermieter auch in Mietwohnungen zum Einsatz kommen – wenn auch nicht uneingeschränkt. Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem Photovoltaikmodul, an das direkt ein Wechselrichter angeschraubt wurde.

Der wandelt den erzeugten Strom so um, dass er ins Hausnetz eingespeist werden kann. Bei Balkonkraftwerken verfügt der Wechselrichter über einen Schutzkontakt-Stecker, der in jede handelsübliche Steckdose passt. Doch nicht nur die Handhabe ist einfach, sondern auch die Installation, die problemlos von Laien durchgeführt werden kann. Allerdings – und das ist die Einschränkung – darf ein solches Minikraftwerk in Deutschland nicht mehr als 600 Watt haben, was zwei Modulen à 300 Watt entspricht.

Tempolimit: Die Akzeptanz steigt

Ein anderer Aspekt, der im Rahmen der Energiewende bereits seit geraumer Zeit heftig diskutiert wird, ist der Straßenverkehr. Dabei geht es einerseits um die Frage E-Auto oder Verbrenner, andererseits aber auch um das Tempolimit – und das scheint im Autofahrerland Deutschland ein echtes Reizthema zu sein. Dabei ist es gar nicht das erste Mal, dass hierzulande darüber diskutiert wird, eine Geschwindigkeits-Obergrenze einzuführen: 1973, also während der Ölkrise, durfte auf allen Autobahnen nicht schneller als 100 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Heute wird dagegen darüber debattiert, ob die Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern zur Obergrenze gemacht werden soll.

Eine Studie des Bundesumweltamts kommt zu dem Schluss, dass ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern für 1,9 Tonnen weniger CO2-Ausstoß führen würde – pro Jahr. Darüber hinaus soll ein Tempolimit auch dazu führen, dass es weniger Staus gibt. Schlicht deshalb, weil Autofahrer weniger bremsen und beschleunigen müssten. Mittlerweile steigt zudem die Akzeptanz für ein Tempolimit, wie eine Umfrage der Bundesregierung vom April dieses Jahres zeigte. Laut dieser sind 64 Prozent der befragten Bürger „auf jeden Fall“ oder „eher“ dafür, dass das Tempolimit eingeführt werden soll.

Umweltschutz im Alltag: Viele Dinge helfen

Doch nicht nur bei der Energiegewinnung und dem Verkehr denken die Bundesbürger offenbar um. In Sachen Ernährung tut sich ebenfalls etwas. So bezeichneten sich im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Deutsche mehr als Vegetarier oder Veganer als 2016. Auch der Trend zum Einkauf lokal produzierter Lebensmittel und die Forderung nach mehr Tierwohl in der Landwirtschaft setzen sich mehr und mehr durch. Selbst bei Bankgeschäften denken immer mehr Menschen weiter als nur bis zum nächsten Kontoauszug und haben die Vorteile sogenannter ethischer Banken erkannt. Diese Geldinstitute zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie nicht mit Nahrungsmitteln spekulieren und nicht in Waffengeschäfte investieren.

Klar ist bei all diesen Themen, dass die Menschen verstanden haben, wie wichtig Umweltschutz ist. Allerdings ist der Weg vom Verständnis zum Handeln in vielen Fällen sehr weit. Das hat auch damit zu tun, dass der Klimawandel vielfach etwas Abstraktes ist, was (noch) keine deutlichen Auswirkungen auf alle hat. Zudem hat es damit zu tun, dass Menschen zu Gewohnheiten neigen und bei altbekannten Vorgehensweisen bleiben. Dabei ist es gar nicht so schwer, etwas für den Erhalt der Umwelt zu tun: Maßnahmen wie Dusche anstatt Vollbad, das Licht ausmachen, wenn man einen Raum verlässt oder zugunsten von Kaffeebohnen auf unnötig müllproduzierende Kaffeekapseln zu verzichten, fallen vielen leicht. Ebenso kann man sich bei einem Spaziergang mit einer Tüte „bewaffnen“ und den Unrat mitnehmen, den weniger umweltbewusste Zeitgenossen in der Natur hinterlassen haben.

Doch natürlich muss nicht nur der Endverbraucher umdenken, sondern auch Wirtschaft und Industrie. Dazu gehört auch in diesen Bereichen die Umstellung auf nachhaltige Energien, die in Deutschland bereits vorbereitet und teilweise bereits durchgeführt wird. Aber auch kleinere Maßnahmen wie umweltfreundlich eingerichtete Büros oder der Einsatz gebrauchter Elektrogeräte. In der Summe ist eben beim Thema Umwelt- und Klimaschutz jeder Einzelne gefragt.

 

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