Export-News: Wie der Brexit die Lieferantenbranche kräftig durchwirbelt

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Wirtschaftsexperten sind sich noch uneinig darüber, welche Auswirkungen der Brexit auf die Weltwirtschaft haben wird. Befürworter eines Ausstiegs sind klar der Meinung, dass vom Brexit vor allem die britische Wirtschaft profitieren wird. Die jetzigen EU-Partner in der Lieferantenbranche sind skeptisch: Sie suchen bereits jetzt schon nach Alternativen.

Jahrelang etablierte Supply Chains müssen womöglich umgestellt werden

Da niemand so richtig sagen kann, unter welchen Bedingung Großbritannien aus der Europäischen Union aussteigen wird, stellen besonders nervöse Wirtschaftsunternehmen schon jetzt ihre Prozessketten um. Das betrifft vor allem die Lieferanten: Sie können sich in Zukunft nicht mehr sicher sein, dass sie zollfrei und vor allem ohne größere Behinderungen die EU-Außengrenze passieren können. Nach einer aktuellen CIPS-Umfrage suchen derzeit 32 Prozent der britischen Unternehmen, die bislang mit Lieferanten aus der Europäischen Union zusammengearbeitet haben, inländische Alternativen.

Doch wo findet man auf die Schnelle solche? Eine Lieferantensuche mittels B2B-Plattformen könnte hierfür das Mittel der Wahl sein. Im Netz trifft die neuerliche Nachfrage sehr viel schneller auf ein zutreffendes Angebot, als das bei traditionellen Methoden der Fall wäre. Und schnell muss es gehen: Jeder gute Unternehmer weiß, dass er es sich unter keinen Umständen leisten kann, langwierige Verhandlungen abzuwarten. Sobald die erste Nervosität um sich greift, muss er handeln. Und dass der bevorstehende Brexit schon jetzt reale Folgen hat, ohne dass er überhaupt stattfand, das lassen jetzt bereits die Börsenkurse erahnen.

Wie können Unternehmer die Auswirkungen eines Ausstiegs richtig beurteilen

Fieberhaft suchen Analysten und Unternehmensberater derzeit nach Möglichkeiten, die kurz- und langfristigen Folgen eines Ausstiegs von Großbritannien aus der EU zu beurteilen und in handfeste Zahlen umzusetzen. Die bereits erwähnte Studie lässt auch Einblicke darüber zu, wie sich die Unternehmen auf eventuelle Engpässe vorbereiten. So zeigt die Studie, dass bereits jetzt knapp die Hälfte aller britischen Supply-Chain-Manager an Risikoanalysen arbeiten. Etwa ein Drittel geht zusätzlich davon aus, dass der Brexit eine veränderte Zollpolitik mit sich bringen wird.

Sie geben schon jetzt Schätzungen in Auftrag, die berechnen sollen, wie sich eventuelle neue Zölle auf das Geschäftsmodell auswirken können. Alles in allem herrscht bei Unternehmern, die nicht in Großbritannien ansässig sind, angesichts des Brexits eher Ernüchterung. Zwar ist eine starke inländische Wirtschaft immer zu befürworten, ein einmal etabliertes Handelssystem auf der Basis von Waren- und Zollfreiheit lässt sich aber nur schwer unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wieder zurückdrehen.

Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass ein ungeregelter Austritt aus der EU letzten Endes und auf lange Sicht nachteilige Konsequenzen für alle Beteiligten haben könnte. Das dürfte die Briten aber bis auf weiteres nicht davon abhalten, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die von ihnen so sehr ersehnte nationale Souveränität zurückzuerlangen.

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