Einzelhandel: Verkaufsoffener Sonntag – Ein Rangeln mit Widersprüchen

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Der Erfolgsdruck auf Verkäufer ist seit der Möglichkeit des Onlinekaufs gestiegen. Beklagt wird von Umweltschützern und Handelsexperten auch die Zunahme der Auslieferung durch Paketdienste. Mit verkaufsoffenen Sonntagen versuchen die Ladengeschäfte vor Ort, für den Einkauf offline mehr Anreize zu schaffen. Doch hinsichtlich der Erlaubnis für Sonntagsverkäufe gibt es zwischen den Bundesländern und sogar einzelnen Städten immer noch erhebliche Unterschiede.

Vorteile verkaufsoffener Sonntage für die Konsumenten

Bei der Argumentation um den Sonntagsverkauf werden Kundenwünsche gerne hervorgehoben. Viele Menschen arbeiten wochentags in Gleitzeitmodellen oder im Schichtsystem oder in mehreren Jobs pro Tag. Für Shopping vor Ort bleiben da weder Zeit noch Kraft. Am eigentlichen Ruhetag, so die Befürworter, können sich Konsumenten viel entspannter lokale Angebote ansehen.

Es ließe sich der sonntägliche Spaziergang mit einer Shoppingtour verbinden. Bei regelmäßiger Durchführung verkaufsoffener Sonntage würde der lokale Handel wider die Konkurrenz im Internet wieder gefördert. Das stärkt kleine Infrastrukturen und belebt Innenstädte wieder. Die Konsumenten selbst haben einen etwas anderen Blick auf die Diskussion.

Diejenigen aus der Handelsbranche wünschen sich ihren freien Sonntag und fordern das Verständnis anderer Konsumenten dafür ein. Konsumenten aus anderen Branchen begrüßen die Sonntagsverkäufe als angenehme Abwechslung, möchten aber die Erlaubnis dafür auf wenige Geschäftszweige eingrenzen.

Handelsinteressen am verkaufsoffenen Sonntag

Wenigstens zu saisonal starken Kaufzeiten wie dem Advent fordern Händler aller Geschäftszweige mehr Termine für den Sonntagsverkauf in Deutschland. Ihre Argumente sind durchaus als weitsichtig zu verstehen. So wünscht sich der Einzelhandelsverband, dass mehr kleine Läden eine teilweise Erlaubnis zum Sonntagsverkauf annehmen. Ein höherer Umsatz an Sonntagen könnte Arbeitsplätze schaffen und den Wettbewerb gegen Onlineshops erfolgversprechend beleben.

Auch die Umwelt profitiert von der Förderung des lokalen Handels. Wenn weniger Kunden vom Sofa aus Liefer- und Paketdienste durch Onlinekäufe beauftragen, geht der motorisierte Verkehr zurück. Allerdings betonen die Befürworter des Sonntagsverkaufs, dass Ladenöffnungszeiten an diesen Tagen stets freiwillig von den Händlern genutzt werden sollten. Diese können am besten abschätzen, welche Umsatzvorteile ihre Öffnungszeiten bieten oder ob sich der Aufwand für die Ladenöffnung doch an Wochentagen besser bezahlt macht.

Regionale Unterschiede bei der Erlaubnis für den Sonntagsverkauf

Zuständige Kontrollorgane überprüfen bei der Erlaubnis für verkaufsoffene Sonntage regionale Besonderheiten. In Großstädten wie Berlin könnte sich dies während der Berlinade oder zur Internationalen Grünen Woche durchaus für den Handel lohnen. In kleineren Städten ersetzen oft noch Events wie Moonlight-Shopping einen Sonntagsverkauf.

Bis IHK und Einzelhandelsverband eine bundesweit einheitliche Lösung finden, bleibt der Schrei nach mehr oder weniger Terminen für verkaufsoffene Sonntage bestehen. Solange hat der Onlinehandel im Wettbewerb in einigen Branchen die Nase vorn.

Fazit

Verkaufsoffene Sonntage sind bei Verbrauchern, Händlern und zuständigen Behörden umstritten. Der Wettbewerb lokaler Händler gegen den zunehmend erfolgreichen Onlinehandel ist ein Argument für die Erlaubnis zu mehr Terminen. Doch regional sollte diese Erlaubnis der dortigen Infrastruktur und eventuell saisonalen Großereignissen angepasst werden. Grundsätzlich soll der Sonntagsverkauf für die Händler eine Möglichkeit, jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Verpflichtung werden.

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