Was Run-Off-Gesellschaften für Versicherte bedeuten

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Auf Grund der aktuellen Wirtschaftssituation verkaufen aktuell viele Versicherer ihre Kunden mit Lebensversicherungen an sogenannte Run-Off-Gesellschaften. Es handelt sich dabei um Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Altverträge von Versicherern aufzukaufen und diese auslaufen zu lassen (englisch „run off“).

Genauso wie die Versicherungsgesellschaften werden die Run-Off-Gesellschaften von der staatlichen Finanzaufsicht, in Deutschland also von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, beaufsichtigt. Nicht immer bedeutet eine Run-Off-Gesellschaft aber auch den tatsächlichen Verkauf der Verträge, es ist auch möglich, dass eine Versicherungsgesellschaft den Run-Off selber durchführt.

Sie nimmt dann zwar keine Neuverträge mehr an, hält die Altverträge aber weiterhin selbst. Bei einem Verkauf muss der Versicherer zwar die Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht einholen, nicht jedoch die der Kunden.

Welche Bedeutung hat der Verkauf für mich als Versicherter?

Für Sie als Kunde heißt das im Falle des Verkaufs zwar, dass im Hintergrund jetzt eine andere Gesellschaft ihre Lebensversicherung übernommen hat, an Ihrem bestehenden Vertrag ändert sich aber nichts. Jedoch sind in der Regel auch keine Möglichkeiten mehr vorhanden den Vertrag anzupassen, falls Sie das für nötig sehen würden – bei einer aktiv tätigen Versicherungsgesellschaft hätten dahingehend womöglich Möglichkeiten bestanden.

Was Sie beim Verkauf auf keinen Fall verlieren sind garantierte Überschussbeteiligungen. Denn der Verkauf ist rechtlich nur zulässig, wenn diese auch beim übernehmenden Unternehmen höher oder in gleicher Höhe liegen wird. Es ist jedoch möglich, dass nicht garantierte Überschussbeteiligungen gestrichen werden.

Wie funktioniert ein sogenannter Run-Off?

Unabhängig davon, ob der Versicherer seine Altverträge selber abwickelt oder an ein anderes Unternehmen verkauft, funktioniert ein Run-Off im Prinzip immer dem selben Schema. Als Erstes entscheidet sich ein Versicherer keine neuen Lebensversicherungen mehr abzuschließen. Zu Beginn werden die Beiträge gewinnbringend angelegt und zur Auszahlung genutzt. Mit abnehmender Anzahl der Beitragszahler werden die Versicherungssummen und eventuelle Rentenzahlungen auch aus dem angelegten Kapital ausbezahlt.

Durch die staatliche Aufsicht ist aber sichergestellt, dass die Unternehmen über ausreichend Kapital zur Abwicklung aller Altverträge verfügen obwohl die Anzahl der Beitragszahler immer kleiner wird. Mit dem letzten Kunden, dessen Vertrag durch Tod oder Kündigung endet und ausbezahlt wurde, kann man auch den Run-Off als beendet ansehen, denn ab jetzt gibt es keine vertraglichen Pflichten mehr aus den Verträgen.

Meine Lebensversicherung wurde an eine externe Run-Off-Gesellschaft verkauft – soll ich kündigen?

Wenig empfehlenswert dürfte bei Altverträgen, die noch über nennenswerte Restlaufzeit verfügen, eine Kündigung sein – ganz unabhängig davon, ob Ihr Lebensversicherer weiterarbeitet oder Sie in einem Run-Off gelandet sind. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie eine ähnlich sichere und hoch verzinste Möglichkeiten finden werden, das Geld anzulegen.

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